Wie Unternehmen mit Ladesäulen und Gewerbespeicher Geld verdienen

Autorin: Julie Vandegaar
Lesedauer: 5 min

Die Elektrifizierung von Betriebsprozessen und auch Flotten nimmt in Unternehmen zu, doch mit ihr wachsen die Herausforderungen. Doch wie können Unternehmen ihre Ladeinfrastruktur wirtschaftlich und nachhaltig aufbauen? Welche Rolle spielen Ladepunkte, Schnellladesäulen und Batteriespeicher, um Engpässe zu vermeiden? Dieser Blogbeitrag zeigt, wie Unternehmen Kosten senken, Netzprobleme umgehen und durch Ladelösungen gleichzeitig die E-Mobilität vorantreiben können.

Inhaltsverzeichnis

Die Nachfrage nach gewerblichen Ladepunkten steigt

Die Elektromobilität hat 2024 eine kleine Verschnaufpause eingelegt: Erstmals wurden in Deutschland weniger E-Autos neu zugelassen als im Vorjahr. Laut dem Kraftfahrt-Bundesamt (KBA) wurden im Jahr 2024 insgesamt 380.609 Elektroautos (BEV) neu zugelassen. Das sind fast 144.000 weniger als 2023 (Quelle 1). Für den Rückgang sind unter anderem die politischen Unsicherheiten sowie die Ende 2023 ausgelaufene Kaufprämie für E-Autos verantwortlich. (Quelle 2)

Doch es gibt keinen Grund zur Sorge – im Gegenteil: Für 2025 stehen die Zeichen wieder auf Wachstum. Während der Markt im vergangenen Jahr rückläufig war, erwarten Experten für das neue Jahr eine Trendwende: Der Anteil von Elektrofahrzeugen in Unternehmensflotten soll von 16 auf 26 Prozent steigen, so die Prognose des Marktforschungsunternehmens Dataforce. (Quelle 3)

Ausschlaggebend sind einerseits strengere Emissionsvorgaben für Autobauer in der EU. Der Grenzwert für den CO2-Ausstoß von verkauften Neuwagen liegt derzeit bei 115.1 Gramm/Kilometer. Seit Anfang des Jahres ist dieser Wert auf 93,6 Gramm gesunken. (Quelle 4) Anderseits gilt seit 2025 eine Ladesäulenpflicht für gewerbliche Gebäude mit über 20 Parkplätzen. Sie müssen mindestens einen Ladepunkt für E-Fahrzeuge bereithalten. (Quelle 5) Natürlich bleiben elektrifizierte Modelle im Flottenmarkt auch äußerst attraktiv.

Doch mit der steigenden Zahl an E-Fahrzeugen wächst auch die Herausforderung: Wie lässt sich eine zuverlässige Ladeinfrastruktur aufbauen, ohne die Netzanschlussleistung unnötig zu belasten? Besonders Unternehmen mit elektrifizierten Flotten (wie E-LKW) stehen vor der Herausforderung, genügend Ladepunkte bereitzustellen. Schnellladesäulen und intelligente Gewerbespeicherlösungen spielen dabei eine zentrale Rolle.

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Ladelösungen für Unternehmen: die Typen von Ladesäulen

Ladesäulen sind im Grunde genommen “Tankstellen” für Elektrofahrzeuge. Sie ermöglichen es, die Batterien von E-Autos, E-LKWs und anderen Elektrofahrzeugen aufzuladen. Doch Ladesäulen sind weit mehr als einfache Stromquellen. Sie sind intelligente Systeme, die nicht nur das Laden von Elektrofahrzeugen ermöglichen, sondern auch den Energiefluss effizient steuern können. Besonders Schnellladesäulen gewinnen an Bedeutung, da sie die Ladezeit drastisch verkürzen und damit eine praktikable Lösung für den gewerblichen Bereich darstellen.

  • AC steht für „Alternating Current“, übersetzt: Wechselstrom. Dieser kommt hauptsächlich bei Wallboxen, also an der Wand befestigten kompakten Ladestationen, im privaten Bereich oder am Arbeitsplatz zum Einsatz, da diese an das Niederspannungsnetz angeschlossen werden. AC-Ladestationen lassen meist eine Ladeleistung von bis zu 22 kW zu.
  • DC ist die Abkürzung für „Direct Current“ und bedeutet Gleichstrom. Er wird meist an öffentlichen Ladesäulen verwendet, die teils ans Niederspannungsnetz aber auch teils ans Mittelspannungsnetz angeschlossen sind. (Quelle 6) Die Ladeleistung bei DC-Ladestationen liegt zwischen 50 bis 100 kW, was ideal für öffentliche Ladeparks, gewerbliche Flotten oder Nutzfahrzeuge ist.
  • Noch schnelleres Laden ist an den HPC-Ladesäulen (High Power Charging) möglich. Hier liegt die Ladeleistung zwischen 100 und 350 kW. Aufgrund der extrem kurzen Ladezeiten sind diese Ladesäulen ein entscheidender Faktor für die Weiterentwicklung der Elektromobilität, da sie die Alltagstauglichkeit von E-Fahrzeugen erhöhen. (Quelle 7)

In aller Kürze: 3 Typen von Ladestationen

  • AC: meist für Wallboxen im privaten Bereich oder am Arbeitsplatz, Ladeleistung bis 22 kW
  • DC: vorwiegend an öffentlichen und gewerblichen Ladesäulen, Ladeleistung 50-100 kW
  • HPC: High Power Charging, für sehr schnelles Laden an öffentlichen Stationen, Ladeleistung 100-350 kW

Warum es sich lohnt, eine öffentliche Ladestation anzubieten

Die Bereitstellung einer öffentlichen Ladestation bietet Unternehmen zahlreiche Vorteile. Unternehmen können Ladesäulen nicht nur für ihre eigenen Flotten oder Mitarbeitenden nutzen, sondern auch öffentlich zugänglich machen. Durch den Verkauf von Strom an Kunden, Besucher oder Anwohner entsteht eine zusätzliche Einnahmequelle. Besonders Schnellladesäulen bieten dabei ein großes Potenzial, da sie in kurzer Zeit eine hohe Anzahl an Ladevorgängen ermöglichen. Darüber hinaus kann eine gut sichtbare und leicht zugängliche Ladestation das Image des Unternehmens stärken und zu einer höheren Kundenfrequenz beitragen. (Quelle 9)

Gut zu wissen: Neue Anforderungen bei gewerblich genutzten Gebäuden

Besonders in gewerblich genutzten Gebäuden mit mehr als 20 Parkplätzen wird die Ladeinfrastruktur zunehmend Pflicht. Ab 2025 müssen laut dem Gebäude-Elektromobilitätsinfrastruktur-Gesetz (GEIG) mindestens ein Ladepunkt bereitgestellt werden. (Quelle 11) Unternehmen stehen somit vor der Herausforderung, nicht nur Ladepunkte zu installieren, sondern auch deren Energieversorgung effizient zu managen.

Ladesäulen bauen: Netzanschluss erweitern und hohe Investitionskosten?

Mit der Installation mehrerer (Schnell)ladesäulen stoßen viele Unternehmen an die Grenzen ihrer Netzanschlusskapazität. Denn das Aufladen der Fahrzeuge ist mit einem enormen Anspruch an das lokale Stromnetz verbunden, um die zum Laden benötigten Stationen mit ausreichend Leistung zu versorgen. Je nach Standort sind jedoch nicht überall ideale Voraussetzungen für den Netzanschluss gegeben. (Quelle 12)

Ein herkömmlicher Netzanschluss reicht oft nicht aus, um gleichzeitig mehrere Fahrzeuge mit hoher Ladeleistung zu versorgen. Die Alternative – eine Netzanschlusserweiterung – ist mit hohen Kosten, langen Genehmigungszeiten und Lieferengpässen bei Transformatoren verbunden.

Wie Gewerbespeicher die Errichtung von Ladesäulen vereinfachen

Hier kommen Batteriespeicher ins Spiel. Sie ermöglichen es, Ladesäulen unabhängig von der Netzanschlussleistung zu betreiben, indem sie als Puffer dienen. Besonders in Kombination mit Photovoltaikanlagen ergeben sich zahlreiche Vorteile:

  • Nutzung und Optimierung der PV-Eigenerzeugung: Unternehmen können selbst erzeugten Solarstrom speichern und für das Laden von Fahrzeugen nutzen – auch dann, wenn die Sonne nicht scheint.
  • Reduzierung der Netzanschlusskosten: Anstatt teure Netzanschlusserweiterungen vorzunehmen, „puffern“ Batteriespeichersysteme den Netzanschluss und stellen die nötige Leistung für die Ladesäulen bei Bedarf bereit.
  • Lastspitzenkappung: Batteriespeicher verhindern hohe Stromspitzen, die durch gleichzeitiges Laden mehrerer Fahrzeuge entstehen. Dies reduziert die Kosten für teuren Netzstrom.
  • Frühere Einnahmen durch Ladesäulen: Während Netzanschlusserweiterungen Jahre dauern können, sind Batteriespeicherlösungen schnell implementierbar, sodass Unternehmen schneller mit ihrer Ladeinfrastruktur Umsatz generieren können.

Beispiel aus der Praxis: PV- und Ladepark mit Gewerbespeicher 

Ein beeindruckendes Beispiel für den Einsatz von Batteriespeichern in der Ladeinfrastruktur bietet der Ladepark der Firma Bidirex in Auggen. Hier wird Photovoltaikstrom direkt für Elektrofahrzeuge genutzt. Bei Sonnenschein kommt der Strom direkt vom überdachten Parkplatz, während Überschüsse in Gewerbespeicher von Voltfang, die aus überproduzierten Batterien der Automobilwirtschaft bestehen, gespeichert werden. Dadurch wird der erzeugte Solarstrom ideal vor Ort genutzt, ohne auf subventionierte Einspeisevergütungen angewiesen zu sein.

Die Photovoltaikanlage mit einer Spitzenleistung von 450 kW überspannt einen Parkplatz mit 84 Stellplätzen und erzeugt jährlich rund 450.000 kWh Strom. Dies reicht für etwa 11.000 Ladevorgänge. Der Stromspeicher vor Ort hat eine Kapazität von 360 kWh, was für bis zu neun durchschnittliche Ladevorgänge genügt. Durch diese Kombination aus Solarstrom und Batteriespeicher kann trotz einer Netzkapazität von nur 630 kW die maximale Leistung für alle Ladepunkte bereitgestellt werden. (Quelle 13)

Anwendungsfälle von Gewerbespeichern neben der Ladelösung

Batteriespeicher finden auch neben der Integration von Ladesäulen vielseitige Anwendung und optimieren die Energieeffizienz von Betrieben sowie deren Kostenmanagement. Zu den bekanntesten Anwendungsfällen zählen:

  • Eigenverbrauchsoptimierung der PV-Anlage: Durch die Speicherung überschüssigen Solarstroms kann dieser zu einem späteren Zeitpunkt genutzt werden, anstatt ihn zu geringen Vergütungen ins Netz einzuspeisen (Klicken, um mehr zu erfahren). Besonders im Wohnbau bietet sich dieses Modell für Mieterstromprojekte an, um eine dezentrale und kosteneffiziente Stromversorgung zu ermöglichen.
  • Lastspitzenkappung: Unternehmen mit hohem Energiebedarf können durch Batteriespeicher Lastspitzen ausgleichen und so ihre Netzentgelte deutlich reduzieren (Klicken, um mehr zu erfahren). Dies ist besonders durch Regelungen wie die atypische Netznutzung oder die 7000-Stunden-Regel vorteilhaft. Mehr zur 7000-Stunden-Regel erfahren sie hier.
  • Dynamische Stromtarife: Intelligente Batteriespeicher ermöglichen es, Netzstrom gezielt dann einzukaufen, wenn die Preise niedrig sind, und ihn zu Zeiten hoher Stromkosten zu verbrauchen. So lassen sich erhebliche Einsparungen erzielen und die Abhängigkeit von schwankenden Energiepreisen reduzieren. (Klicken, um mehr zu erfahren)

Fazit: Kostengünstigere Ladeinfrastruktur mit Gewerbespeichern

Der Bedarf an Ladeinfrastruktur wächst stetig, und mit den neuen gesetzlichen Vorschriften müssen Unternehmen jetzt handeln. HPC-Ladesäulen bieten enorme Vorteile für den Flottenbetrieb und gewerbliche Ladeparks, erfordern jedoch eine leistungsfähige Stromversorgung. Batteriespeicher ermöglichen eine wirtschaftlich sinnvolle, skalierbare und schnell umsetzbare Lösung.

Wer heute in eine smarte Ladeinfrastruktur investiert, sichert sich nicht nur langfristige Wettbewerbsvorteile, sondern gestaltet aktiv die Zukunft der Elektromobilität mit. Jetzt ist der richtige Zeitpunkt, um Ladeinfrastruktur neu zu denken – effizient, nachhaltig und wirtschaftlich.

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