Netzentgeltreform 2026: Was Unternehmen jetzt wissen müssen, um weiterhin Energiekosten zu sparen

Autor:in: Sabrina Alef
Lesedauer: 4 min

Die Netzentgeltreform ab 2026 verändert alles: Die bisherige 7000-Stunden-Regel, die energieintensiven Unternehmen große Einsparungen brachte, wird abgeschafft. Was bedeutet das für Ihren Betrieb? Wie können Sie Ihre Energiekosten auch in Zukunft im Griff behalten? Und welche Rolle spielen Batteriespeicher dabei? Erfahren Sie, wie Unternehmen jetzt handeln müssen, um sich auf die neuen Gegebenheiten vorzubereiten – und wie sie durch flexible Verbrauchsstrategien auch nach 2026 profitieren können.

Inhaltsverzeichnis

Die Netzentgeltreform im Blick: Ein Leitfaden für Unternehmen

Mit der kommenden Netzentgeltreform stehen Unternehmen vor neuen Herausforderungen: Ab 2026 wird die 7000-Stunden-Regel abgeschafft, die bisher Unternehmen, die ihren Stromverbrauch gleichmäßig auf mindestens 7000 Stunden pro Jahr verteilt haben, deutliche Kostenvorteile verschafft hat. Diese Regelung wurde durch die Notwendigkeit eines flexibleren Systems abgelöst, das besser auf die dynamischen Anforderungen eines Energiesystems mit hohem Anteil an erneuerbaren Energien reagiert.

Nach der Reform wird es für Unternehmen entscheidend, ihren Stromverbrauch flexibler zu gestalten und auf Marktsignale zu reagieren, insbesondere auf Preisschwankungen und die Verfügbarkeit von Strom aus erneuerbaren Quellen.Bundesnetzagentur, Bundesnetzagentur

Rückblick: Was ist die 7000-Stunden-Regel?

Die 7000-Stunden-Regel, auch als Bandlastprivileg bekannt, war eine besondere Entlastung für Unternehmen, die ihren Stromverbrauch über das Jahr hinweg relativ gleichmäßig auf mindestens 7000 Betriebsstunden verteilt haben. Unternehmen, die dieses Verbrauchsprofil erfüllten, profitierten von stark reduzierten Netzentgelten, da sie die Stromnetze weniger stark belasteten. Diese Regelung ermöglichte Einsparungen von bis zu 80 % der Netzentgelte.

Für viele energieintensive Betriebe war diese Regelung ein bedeutender Kostenvorteil, insbesondere in Branchen mit konstantem Energiebedarf, wie der Metallverarbeitung oder der Chemieindustrie. Doch ab 2026 wird diese Regelung wegfallen, was bedeutet, dass Unternehmen ihren Energieverbrauch flexibler gestalten müssen, um weiterhin wirtschaftlich zu bleiben.

Was ändert sich ab 2026?

Mit der Abschaffung der 7000-Stunden-Regel entfällt der Anreiz, einen konstanten Stromverbrauch aufrechtzuerhalten. Stattdessen wird es entscheidend, den Stromverbrauch stärker an die Verfügbarkeit von erneuerbaren Energien anzupassen. Unternehmen müssen ihre Energienutzung flexibler gestalten, um von günstigeren Strompreisen in Zeiten hoher Erzeugung aus erneuerbaren Energien zu profitieren und teure Lastzeiten zu meiden.

Ab 2026 ändert sich auch die Rolle der Batteriespeicher. Während sie bisher hauptsächlich zur Lastspitzenkappung genutzt wurden, um die Anforderungen der 7000-Stunden-Regel zu erfüllen, wird ihr Fokus künftig auf der Lastverschiebung liegen. Das bedeutet, dass Unternehmen Strom in Zeiten niedriger Preise speichern können, um ihn während teurer Spitzenzeiten (wie morgens und abends) zu nutzen. Diese Flexibilität wird entscheidend sein, um auch nach der Reform erhebliche Kosteneinsparungen zu erzielen.

Handlungsempfehlungen für Unternehmen

Die kommenden Veränderungen erfordern eine Anpassung der Energieverbrauchsstrategien. Hier sind konkrete Schritte, die Unternehmen jetzt umsetzen sollten:

Energieverbrauch und Lastspitzen analysieren
Analysieren Sie Ihre Verbrauchsdaten genau, um Lastspitzen zu identifizieren und zukünftige Kosten zu minimieren.

Prozesse flexibilisieren
Verlegen Sie Produktionsprozesse auf Zeiten, in denen mehr Strom aus erneuerbaren Energien verfügbar ist, um langfristig Kosten zu sparen.

Batteriespeicher zur Lastverschiebung nutzen
Nutzen Sie Batteriespeicher, um Lastspitzen zu kappen und den Stromverbrauch effizienter zu gestalten – sowohl für die heutige Lastspitzenkappung als auch für die Lastverschiebung ab 2026.

Investitionen in erneuerbare Energien 
Prüfen Sie den Einsatz eigener erneuerbarer Energiequellen und Speichersysteme, um die Netzabhängigkeit zu verringern und langfristig erhebliche Kosteneinsparungen zu erzielen.

Beispielrechnung: Einsparungen heute und in der Zukunft

Schauen wir uns die Auswirkungen anhand eines Beispiels an: Ein Unternehmen der Metallverarbeitungsindustrie mit einem Stromverbrauch von 15 GWh und einer Lastspitze von 2.100 kW zahlt aktuell, dank der 7000-Stunden-Regel, etwa 970.000 € an Netzentgelten. Durch die Regel spart das Unternehmen rund 780.000 €, was eine Reduktion der Netzentgelte um etwa 80 % bedeutet.

Aktuelle Situation (mit 7000-Stunden-Regel):

  • Stromverbrauch: 15 GWh

  • Lastspitze: 2.100 kW

  • Netzentgelte: 970.000 €

  • Einsparung durch die 7000-Stunden-Regel: 780.000 €

Nach der Reform im Jahr 2026 wird dieses Privileg entfallen. Unternehmen, die ihre Lastspitzen nicht aktiv senken oder den Stromverbrauch nicht flexibel anpassen, müssen mit deutlich höheren Netzentgelten rechnen. Durch den Einsatz von Batteriespeichern, die Lastspitzen um 300 kW reduzieren, und eine Flexibilisierung des Produktionsprozesses, bei der günstiger Strom aus erneuerbaren Energien genutzt wird, können Unternehmen jedoch weiterhin erhebliche Einsparungen erzielen.

Nach der Reform (ohne Anpassungen):

  • Wegfall der 7000-Stunden-Regel

  • Deutlich höhere Netzentgelte aufgrund von Lastspitzen

Lösung:

  • Einsatz von Batteriespeichern zur Lastverschiebung

  • Flexibilisierung des Produktionsprozesses und Nutzung günstigerer Stromzeiten

 

Übergangsregelungen und Ausnahmen:

Es wird erwartet, dass bestehende Vereinbarungen über reduzierte Netzentgelte nicht sofort ihre Gültigkeit verlieren. Es sind Übergangsfristen vorgesehen, die Unternehmen Zeit geben sollen, ihre Produktionsprozesse anzupassen und Flexibilitätsoptionen zu nutzen. In Regionen mit schwacher Einspeisung erneuerbarer Energien könnten zusätzliche Ausnahmen geschaffen werden, bis der Netzausbau diesbezüglich fortgeschritten ist​ (Bundesnetzagentur)

 

Fazit: Handeln Sie jetzt, um Ihre Energiekosten zu sichern

Die Netzentgeltreform 2026 und der Wegfall der 7000-Stunden-Regel zwingen Unternehmen, ihre Energieverbrauchsstrategien neu zu denken. Wer frühzeitig auf flexible Lösungen wie Batteriespeicher und die Verlagerung von Lasten in günstigere Zeiten setzt, kann seine Energiekosten auch in der Zukunft im Griff behalten.

Das Zeitfenster, um diese Maßnahmen zu ergreifen, ist jetzt. Nutzen Sie die Chance, sich auf die Reform vorzubereiten und Ihre Energiekosten langfristig zu sichern. Unternehmen, die rechtzeitig handeln, werden auch in der neuen Energielandschaft von erheblichen Einsparungen profitieren.

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