Wie groß muss eine PV-Anlage für einen Gewerbespeicher sein?
Autorin: Julie Vandegaar
Lesedauer: 5 min
Inhaltsverzeichnis
PV-Anlage und Gewerbespeicher kombinieren
Die Integration von Photovoltaikanlagen (PV) und Batteriespeichern in den betrieblichen Alltag wird immer wichtiger – nicht nur, um Energiekosten zu senken, sondern auch, um Unternehmen nachhaltig und zukunftssicher zu machen. Doch wie groß muss eine PV-Anlage in Kombination mit einem Gewerbespeicher und Batteriespeicher sein, um den Energiebedarf eines Unternehmens effizient abzudecken? In diesem Beitrag erläutern wir, welche Faktoren bei der Planung eine Rolle spielen und wie Sie die optimale Größe Ihrer PV-Anlage und Ihres Speichersystems für den Betrieb ermitteln können.
Gut zu wissen!
Die kontinuierliche Innovationskraft der Unternehmen und Zusammenarbeit untereinander hat den Batteriespeichermarkt in den vergangenen Jahren massiv vorangetrieben. Inzwischen sind PV-Anlagen längst keine Bedingung mehr für die rentable Installation eines Batteriespeichers
Planung der PV-Anlage für Unternehmen
Eine sorgfältige Planung beginnt mit der Analyse: Wie hoch ist Ihr Energiebedarf? Zu welchen Zeiten treten Lastspitzen auf? Und wie viel Solarstrom wird Ihre PV-Anlage im Jahresverlauf voraussichtlich erzeugen? Wenn diese Fragen beantwortet sind, lässt sich die ideale Größe Ihrer Photovoltaikanlage und des Gewerbespeichers bestimmen.
Denn: So unterschiedlich Betriebe sind, so unterschiedlich sind auch deren elektrische Lastprofile. Ein Lebensmittelmarkt beispielsweise hat tagsüber durchgehend einen hohen Energiebedarf, während Bäckereien nachts mehr Strom verbrauchen. Produktionsbetriebe können hingegen saisonal schwanken, und Hotels haben ihren Spitzenbedarf abends und am Wochenende.
Zur Bestimmung der benötigten Leistung einer gewerblichen PV-Anlage kann ein Richtwert von etwa 0,8 bis 1,0 kWp pro 1 MWh Jahresverbrauch verwendet werden. Beispiel: Ein produzierendes Unternehmen mit einem Jahresverbrauch von 500 MWh könnte eine PV-Anlage mit etwa 400 bis 500 kWp installieren, um einen möglichst hohen Eigenverbrauch zu erzielen. Ein Batteriespeicher kann zum Beispiel sinnvoll dann sein, wenn der Stromverbrauch außerhalb der Sonnenstunden hoch ist oder Lastspitzen abgefangen werden sollen.
PV-Anlage auf dem Gewerbedach – was ist zu beachten?
- Zukünftige Bedarfe: Unternehmen wie Logistikfirmen oder Einzelhändler sollten ihren zukünftigen Energiebedarf einplanen, etwa durch die Anschaffung von Elektroflotten oder Erweiterungen der Filialen.
- Energiebilanzierung: Der Vergleich des Strombedarfs mit dem möglichen Ertrag der PV-Anlage hilft, die optimale Anlagengröße zu bestimmen.
- Standortbedingungen: Die Ausrichtung und der Neigungswinkel der PV-Module sowie regionale Strahlungsdaten sind entscheidend für den Ertrag.
Optimierung der PV-Anlage & Energiekonzept: Analyse des Energieverbrauchs
Sind die oberen Punkten geklärt, wird es Zeit für die Praxis: Der Energieverbrauch eines Unternehmens sollte über einen definierten Zeitraum hinweg umfassend analysiert werden. Dazu zählen unter anderem die Auswertung des Lastgangs, die Erfassung des Stromverbrauchs in 15-Minuten-Intervallen und die Prüfung der Stromrechnung.
Ein besonderer Fokus liegt dabei auf der Identifizierung von Spitzenlasten, da diese die Dimensionierung des Speichersystems maßgeblich beeinflussen. Ist die Speicherkapazität zu klein, können Lastspitzen nicht ausreichend abgefangen werden und erwartete Kosteneinsparungen bleiben aus. Ein zu großer Speicher hingegen führt zu unnötig hohen Investitionskosten. Damit kommen wir wieder zum Ausgangspunkt: Planung ist das A & O.
Häufig liegen diese nötigen Informationen vor, Sie sind jedoch schwierig zu analysieren. Hierfür bieten professionelle Unternehmen Unterstützung an. Voltfang führt für Sie eine Analyse Ihrer Erzeuger und des Lastgangs durch und ermittelt dann das wirtschaftliche Potential eines Batteriespeichersystems.
Gewerbespeicher für PV-Anlagen: Welche Kapazität wird benötigt?
Ebenso wichtig wie die Dimensionierung der PV-Anlage für Unternehmen ist die des Batteriespeichers. Insgesamt zeigen die technologischen und gesetzlichen Entwicklungen, dass diese Frage nicht pauschal zu beantworten ist. Es kommt immer auf den Einzelfall an. Je nach Region, Netzanschluss, Lastgang und Erzeugungsprofil, und besonders je nach Anwendungsfall des Speichers, ist die eine oder andere Speicherkapazität empfehlenswert. Grob lassen sich jedoch die folgenden beiden Szenarien unterscheiden:
- Szenario 1 – der Batteriespeicher wird mit einer PV-Anlage verknüpft:Hier kann eine Faustformel helfen: Pro 1 kWp PV-Erzeugung sollte der Gewerbespeicher 1 kWh nutzbare Kapazität aufweisen. Zum Beispiel: Ein Unternehmen mit einer 250 kWp PV-Anlage wird voraussichtlich eine Speicherkapazität zwischen 250 und 300 kWh wählen, um mindestens den Eigenverbrauch zu maximieren.
- Szenario 2 – Es ist keine gewerbliche PV-Anlage vorhanden:
In diesem Szenario wird die Kapazität des Gewerbespeichers anhand des geplanten Verbrauchs und der vorhandenen Anschlussleistung bestimmt. Hier ist nur zu einer professionellen Beratung und Analyse zu raten.
Ein Beispiel von Voltfang zeigt schon mal, dass dies möglich ist. Bei einem Gewerbe ohne eigene PV-Erzeugung und verbleibender Netzanschlussleistung von nur 63A/≈40 kW konnte dank Gewerbespeicher eine 300 kW starke HPC-Ladestation realisiert werden.
Beispiele aus der Praxis
Wollen Sie anhand von Zahlenbeispielen sehen, welche Wirkung Batteriespeicher auf die Energieeffizienz von Unternehmen haben?
Fazit: Für wen lohnen sich Gewerbespeicher & PV-Anlage?
Ein Gewerbespeicher ist für Unternehmen attraktiv, die ihren Energieverbrauch optimieren, langfristig Kosten senken und nachhaltiger wirtschaften möchten. Besonders Betriebe mit hohem Energiebedarf – wie z.B. Produktionsunternehmen, landwirtschaftliche Betriebe (zum Referenzbeispiel), größere Bürokomplexe oder Ladeparks (zum Referenzbeispiel) – profitieren stark davon. Batteriespeicher helfen zum Beispiel bei der effizienteren Nutzung der PV-erzeugten Energie, reduzieren hohe Kosten, die durch Lastspitzen in der Produktion anfallen oder ermöglichen die intelligente Steuerung von Ladesäulen.
Für eine effiziente Nutzung mit einer Photovoltaikanlage für Gewerbe sollte diese grob 0,8 kWp pro 1 MWh Jahresverbrauch liefern, um genügend Überschüsse für den Speicher bereitzustellen. Der Gewerbespeicher sollte dann pro 1 kWp PV-Leistung etwa 1 kWh Kapazität aufweisen. Doch ein Gewerbespeicher lohnt sich auch ohne eigene PV-Anlage: Er kann dynamische Stromtarife optimal nutzen, indem er Strom gezielt dann speichert, wenn er an der Strombörse günstig ist (mehr erfahren).
Kurz gesagt: Gewerbespeicher bieten Flexibilität, senken Kosten und machen Unternehmen unabhängiger von externen Energieversorgern. Wer als Unternehmen langfristig seine Energiekosten reduzieren und seinen CO₂-Fußabdruck senken möchte, sollte daher das Potenzial nutzen und in eine Photovoltaikanlage für Unternehmen mit Gewerbespeicher investieren.
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